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Wir alle haben ein Problem: Stark erhitzte Lebensmittel bilden und speichern den krebserregenden Kunststoff Acrylamid in großen Mengen. Bevor die Hersteller die Lebensmittel schonender bearbeiten können, ist bei jedem von uns Eigeninitiative angesagt

Ein Kunststoffbaustein, eigentlich aus der Verpackungsindustrie bekannt, verdirbt uns seit Monaten gründlich den Appetit: Acrylamid, im Tierversuch krebserregend und “fortpflanzungsstörend”, entsteht beim Erhitzen zuckerhaltiger Lebensmittel in besorgniserregend hohen Mengen. Nachdem in Schweden im April 2002 in Pommes, Chips, Kräckern und Knäckebrot Werte von über 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm gefunden wurden (bei einer von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegten Einnahme-Höchstmenge von 1 Mikrogramm pro Mensch und Tag -!-), geht in Europa die Krebsangst um. Fachleute stufen das Problem Acrylamid als wesentlich bedeutender ein als als andere Lebensmittel-Skandale in der jüngsten Zeit. Im Gegensatz beispielsweise zu Nitrofen, sei die Gefahr für die Bevölkerung, die von Acrylamid ausgehe, nicht zeitlich oder räumlich begrenzt.

Aktionismus von behördlicher Seite? Dann ist es ernst!
Die Behörden bemühen sich, Laboratorien mit neuen zuverlässigen Analyseverfahren zu beauftragen und die Hersteller der betroffenen Nahrungsmittel arbeiten fieberhaft daran, die Entstehung des Schadstoffs wenigstens in seiner Menge zu begrenzen. Neueste Entwicklung auf dem brisanten Gebiet: Um langwierige Verfahrenswege abzukürzen, empfiehlt das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (http://www.bgvv.de) einen “Aktionswert” von 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm Lebensmittel einzuführen. Von diesem Richtwert aus gemessen, soll die Bedrohung so schnell wie möglich gesenkt werden. “Acrylamid ist eine Substanz, die wahrscheinlich auch beim Menschen Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann” formuliert Dr. Dieter Arnold, Leiter des BgVV, in aller Deutlichkeit: “Wir halten die Acrylamid-Aufnahme über Lebensmittel für bedenklich und fordern die Hersteller deshalb nachdrücklich auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, die Gehalte so schnell und so weit wie möglich zu senken”. Die Tatsache, dass Verbraucher möglicherweise bereits seit Jahren hohe Mengen an Acrylamid über Lebensmittel aufgenommen haben, mache es erst recht notwendig, das Problem rasch und notfalls stufenweise zu lösen.

Alarm auch im Land der Pommes
Die Panik-Welle ist bereits erfolgreich über den großen Teich geschwappt. Kanadische Forscher haben jetzt sogar herausgefunden, wie der Krebserreger Acrylamid in Lebensmittel wie Pommes Frites, Kartoffelchips, Keksen und Brot kommt. Danach entsteht der Kunststoff, wenn die Aminosäure Asparagin, die in stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln und Getreidekörnern vorkommt, bei hoher Temperatur gebraten oder gebacken und mit dem natürlichen Zucker Glukose kombiniert wird. Das kanadische Gesundheitsministerium “Health Canada” hat darauf hin am Montag alle Lebensmittelhersteller im Land angewiesen, die Kombination von Asparagin und Glukose bei hohen Temperaturen zu vermeiden und nach alternativen Herstellungsprozessen zu suchen. Auch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA diskutierte das Ergebnis am Montag mit der Lebensmittelindustrie und Verbraucherorganisationen.

Verbraucherschutz – am ehesten durch den Verbraucher!
Acrylamid im Essen ist ein Problem, mit dem die Menschen vermutlich leben, seit sie Lebensmittel erhitzen. Bevor Sie jetzt also “Wer schützt mich und meine Kinder vor dem Zeug?” ausrufen, laufen Sie vor einen Spiegel und schauen Sie hinein: Dort sehen Sie genau den Menschen, der in Ihrer Familie das Acrylamid-Risiko ab heute senken wird. Wir geben Ihnen das Rüstzeug dazu an die Hand.

Wo lauert besonders viel Acrylamid?
Sie ernähren sich seit Jahren gesund? Das nützt in diesem Fall leider wenig, da alle Lebensmittel betroffen sind, die im Verlauf ihrer Herstellung erhitzt werden müssen und Asparagin und Zucker enthalten. Das ist bei Müsli-Mischungen leider nicht anders als bei den auch aus anderen Gründen verwerflichen Kartoffelchips. Die Zeitschrift Ökotest hat Acrylamid nun auch in Roggenmischbrot gefunden und dort vor allem in der Kruste: Bezogen auf die durchschnittliche Tagesration (233 Gramm) beträgt die Belastung zwischen 1,2 und 14,5 Mikrogramm Acrylamid. Wie es im Vergleich dazu bei anderen Lebensmitteln aussieht , zeigt Ihnen eine Liste des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (öffnet in neuem Fenster): http://www.bag.admin.ch/verbrau/aktuell/d/

Unser Tipp: Bedenken Sie, dass viele Kinder gerade “Acrylamid-Spitzenreiter” gerne essen (Kartoffelchips (bis 2300 Mikrogramm / kg), Pommes frites (bis 1100 Mikrogramm / kg), Popcorn, einige Sorten von Frühstückcerealien und Knäckebrot). Bezogen auf ihr geringeres Körpergewicht nehmen sie zudem ohnehin schon besonders hohe Mengen Acrylamid auf. Versuchen Sie, die Essgewohnheiten in Ihrer Familie schrittweise umzustellen und Ihren Kindern im Rahmen der Möglichkeiten die Situation zu erklären

Wo gibt es keine Acrylamid-Gefahr?
In allen gekochten oder bei mäßiger Hitze gebackenen oder gebratenen Lebensmitteln sind bislang nur geringe bis gar keine Mengen an Acrylamid festgestellt worden.

GesundheitPro.de

 

Tags: Tipps

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