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Kinder abhärten oder vor Auslösern schützen?

Noch sei niemandem geraten, sich mit Hunden, Katzen und Meerschweinen einzudecken, wenn sich Allergien oder Asthma bereits bei Verwandten gezeigt haben. Aber einiges spricht dafür, sich langsam von dem Jahrzehnte alten Dogma zu trennen, dass Allergie gefährdete Kinder am besten geschützt sind, wenn mögliche Auslöser aus ihrer Umwelt so weit wie möglich verbannt werden. Denn:

·         Allergene (Allergie auslösende Stoffe) zu 100 Prozent zu vermeiden, ist schlicht unmöglich. Selbst nach ”erfolgreich” ausgeführten Hausstaubmilbensanierungen ist die Zahl der entsprechenden Antigene nicht gleich Null, sondern lediglich sehr viel geringer. Antigene sind die Teile der Milbe (Kot, Häute), die das Immunsystem so sehr ”in Rage” bringen.

·         Hinzu kommt, dass eine geringe Zahl von Antigenen in der Umwelt gefährlich sein kann: Das Immunsystem des Menschen ist gegenüber jene Stoffe ”toleranter”, mit denen es sehr häufig in Kontakt kommt. Substanzen aber, mit denen Menschen selten zu tun haben, stimulieren unser Abwehrsystem oftmals heftig. Dieser Zusammenhang ist unlängst durch eine Studie in den USA mit 226 untersuchten Kindern belegt worden: Gerade diejenigen Kinder, die am meisten Kontakt mit Katzenallergenen aufwiesen, waren im Hinblick auf dieses Allergen am wenigsten sensibilisiert (The Lancet 357, 2001).

Warum macht ein häufiger Allergenkontakt das Immunsystem tolerant? Dieser Mechanismus, der auch für die Hyposensibilisierung genutzt wird, ist noch nicht vollständig verstanden. Geklärt ist, dass die T-Zellen (bestimmte spezialisierte Abwehrzellen) beim Kontakt mit sehr vielen Allergenen ein- und desselben Typs keine fehlgeleitete ”Alarmkette” mit Entzündungsreaktionen des Körpers in Gang setzen, sondern die Antigene als ”ungefährlich” erkennen. Ist der Patient dagegen sensibilisiert (das heißt, hat der Körper beim Auftreten des Antigens ”den Alarmzustand ausgerufen"), so quält es ihn anschließend natürlich besonders, wenn er einer hohen Konzentration von Allergenen ausgesetzt ist.

So zeigte jüngst eine norwegische Untersuchung das seit den Neunziger Jahren typische und bereits bekannte Ergebnis, dass bei sensibilisierten Patienten die Konzentration von Allergenen mit  Entzündungen der unteren Atemwege korrelierten. Darüber hinaus zeigte die Studie jedoch auch, dass das Halten von Katzen nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Sensibilisierung in Verbindung zu bringen war (Respir Med 95, 2001).

Fazit: Die Wissenschaftler streiten derzeit darüber, ob sich jemand, der bislang keine allergischen Symptome zeigt, besser schützen kann, indem er Allergieauslöser meidet oder sich ihnen in hoher Konzentration bewusst aussetzt. Klar ist: Wer Symptome hat, sollte Allergieauslöser konsequent meiden (muss sein liebgewonnenes Haustier also unter diesen Umständen abschaffen).

Tipps vom Apotheker Mag. Friedrich Strand, Schutzengel Apotheke Wels/Neustadt

Quelle: Münchner Ärztliche Anzeigen, 24, 2001/BabyundEltern.de

 
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